Grandioser Start in die Profikarriere

Dritter Platz bei Challenge in Rimini
Rimini (Ita). Aus dem Trainingslager heraus war der erste Triathlon von Julia gleich eine Generalprobe für das erste Jahr mit Profilizenz. Bestens vorbereitet gelang ihr ein überragendes Ergebnis - hier ihr ausführlicher Bericht:
julia rimini 2016

Schon 10 Tage vor dem heutigen Rennen reisten wir nach Italien – nein, nicht um zu aklimatisieren, sondern um zu trainieren!
Wie auch die letzten 5 Jahre wollte ich hier in Cesenatico viele Höhenmeter und Kilometer sammeln und eine gezielte Saisonvorbereitung in der Sonne absolvieren. Nach zwei eher kühlen und nassen Tagen setze sich die Sonne durch und der Spaß begann. Im Vordergrund stand das Radtraining, wobei natürlich auch Tempoläufe und teilweise überraschend flotte Schwimmeinheiten nicht fehlen durften. In der ersten Wochenhälfte wagten wir uns  an die berühmt berüchtigte Nove Colli Strecke – 210 km und gut 4000 Hm – der neunte Colli ist immer noch eklig aber dieses Jahr hatte ich das erste mal das Gefühl, “wenn es UNBEDINGT sein müsste, dann könnte ich jetzt noch LOCKER Koppeln!” – ich entschied mich aber für Dusche und Abendessen! :-) Gleich am Folgetag erklommen wir nochmals einige Hügel und tankten viele Sonnenstrahlen auf dem Bike. Am Donnerstag erkundeten wir dann den 93km langen und ca. 1000 Hm hohen Radkurs der Challenge Rimini. Nach dem Radstreckentest sollte ich nochmals ins Meer zum Schwimmen. Davon war ich am Vortag (ohne Wellengang) schon nicht sehr begeistert … am Donnerstag konnte ich mir ein großes Geschrei und Geschimpfe gegen die Wellen nicht verkneifen… sehr, sehr flach beginnt die Adria – also reinlaufen … doch die Wellen warfen mich um … Sand von unten und von oben, wieder Welle über mir … nein, das war nicht mein Ding :-) dennoch wagte ich einen zweiten Versuch! Das besagte “Spielen mit den Wellen” wie Tom es mir empfahl, konnte ich zwar nicht umsetzen, aber einige Minuten überlebte ich! Meine Vorfreude auf Sonntag stieg … Freitags stand dann im Trainingslagerplan: “Bergzeitfahren” – 4 km Bergsprint und Laktatproduktion :-) letzte Einheit vor dem Rennen am Sonntag! Ich konnte eine neue Bestzeit aufstellen (internes Rennen) und zur Belohnung gabs ein leckeres Eis (wie täglich) und eine Massage! Der Samstag stand ganz im Zeichen des Rennens am Sonntag. Briefing, Equipment vorbereiten (GROSSEN Dank an meinen Trainer und Freund Tom, der mein Rad wettkampftauglich machte), noch schnell eine Neo-Badekappe besorgen und nochmals ins Meer gehüpft – ohne Wellen fast schön zu schwimmen!  Auch Zeit für ein Nachmittagsschläfchen blieb :-)

Gut nervös und auch etwas unsicher ob ich dem Profifeld gewachsen bin … stand ich dann am Sonntag um 10:00 an der Startlinie! Ich wusste zwar was auf mich zukam, aber irgendwie hatte ich auch keine Ahnung, wie die nächsten Stunden verlaufen würden. Das Meer war flach und der Bjoenkurs gut einsehbar. Also los … ich fühlte mich im Wasser relativ gut, konnte mich gut orientieren und hatte sogar eine Dame hinter mir. Leider kam der Wind etwas auf und die Wellen wurden größer… dennoch hatte ich ein gutes Gefühl. Als ich beim Wechsel auf die Uhr blickte und 36:… sah … war ich eher entäuscht und dachte mir nur “immerhin nicht letzte Profi-Dame!” Die ersten Kilometer auf dem Bike ging es flach aus der Stadt raus; ein Drücken gegen den Wind. Meine Beine erklärte mir, dass sie diese Woche schon gut was geleitetet hätten und waren eher träge. Als es dann nach 20 km endlich bergauf ging (erst leicht, später gut steil), kam ich in Fahrt und überholte die ersten Damen vor mir. Ab dem Wendepunkt (nach 47 km und gut 800 Hm) ging es laaange bergab; Erholung für die Beine. Dennoch versuchte ich Druck zu machen und an den unzähligen Kreisverkehren nicht all zuviel Zeit zu lassen, bzw. nicht jedes Schlagloch zu treffen! :-) Nach 2:49 Std. (viert beste Radzeit bei den Damen) und 93 km kam ich in der T2 an und wusste “nun gilt es zu arbeiten!”. Vom ersten Schritt an fühlte ich mich top, es schmerzte und zwickte nichts :-) wow … schon auf den ersten 3 km überholte ich drei Damen und war somit vierte. Bei Kilometer 8 meinte Tom, dass ich 5 Minuten auf die dritte Dame hätte. 13 km … 5 Minuten!? Ein Gel bestärkte mein Vorhaben: volle Fahrt voraus! :-) Der Kurs war flach – 3 km an der Promenade nach Osten und wieder zurück – total spannend… aber eigentlich genau mein Ding! :-) 2 km weiter waren es nur noch 3:30 Minuten … ich lief sehr konstant mein Tempo zw. 3:43 und 3:50 (je nach Wind) und sagte mir “langsam… nicht überpacen… da kommen wir schon ran!” :-) bei Km 13 war es dann soweit; die Fahrradbegleitung “Dritte Dame” fuhr mit mir weiter! Ja, der 13te Kilometer war dann auch der schnellste von den 21,1 km! :-) Innerlich feierte ich schon, wusste aber auch, dass ich noch nicht im Ziel bin und noch viel passieren kann. Also ruhig bleiben, nochmals ein Gel genießen und konstant weiterlaufen! Angefeuert von vielen Zuschauern lief ich nach 1:19:44 und insgesamt 4:49:33 überglücklich ins Ziel! Ich muss zugeben, eine Flower-ceremony mit Yvonne Van Vlerken und Leanda Cave ist schon ein Highlight!
Kurzum: eine wunderschöne, trainingsintensive Woche in Cesenatico mit einem sehr erfreulichen Einstieg in meine erste Wettkampfsaison als Profi!

Danke an meine Sponsoren und den besten Trainer an meiner Seite; Tom – ohne euch wär das alles nicht möglich!